UNSER KANALNETZ
Der Weg des Abwassers

Das Kanalnetz des Abwasserzweckverbandes besteht aus zwei Hauptsammlern mit einem Durchmesser von 600 mm bis 1200 mm, die entlang der Bahnlinie von Unterschleißheim bis zur Kläranlage nach Grüneck führen. Die Hauptorte Unterschleißheim, Eching und Neufahrn werden mit den Ortskanälen der Dimension 200 mm bis ca. 400 mm an die Hauptsammler angeschlossen. Die umliegenden Ortsteile sind innerorts mit Abwasserkanälen an einer Pumpstation angeschlossen, die wiederum per Druckleitung mit der nächstgelegenen Möglichkeit am Hauptsammler verbunden sind. Bei den Ortssteilen Riedmoos, Inhauser Moos und Moosmühle besteht eine reine Druckentwässerung. Die Grundstücke sind jeweils mit einer eigenen Druckentwässerungseinrichtung (Pumpstation) ausgestattet. Das Schmutzwasser wird so aufgrund ungünstiger geographischer Gegebenheiten (Gefälle, weite Strecken) zum nächsten Freispiegelkanal oder zur nächsten Sammelpumpstation gepumpt. Im Verbandsgebiet besteht ein Trennsystem, das bedeutet das Schmutzwasser zu Kläranlage gelangt und Oberflächwasser versickert oder Gewässern zugeleitet wird.

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VERFAHRENSTECHNIK
Verfahrenstechnische Konzeption der Kläranlage Grüneck

Die Kläranlage kann in fünf große Funktionsbereiche unterteilt werden. In der mechanischen Reinigungsstufe werden Grobstoffe, Sand und Schlamm aus dem Rohabwasser entfernt, um die nachfolgenden Stufen vor Verstopfungen und Abrieb zu schützen und um den Energieaufwand in der biologischen Stufe zu minimieren. Die biologische Reinigungsstufe ist das Herz der Kläranlage und besteht wiederum aus zwei einzelnen Stufen. Dort werden vor allem die gelösten organischen Schmutzstoffe wie Kohlenstoffe und Stickstoffe eliminiert. 70 bis 90 Prozent dieser Schmutzparameter liegen in gelöster Form vor und können nur durch biochemische Prozesse aus dem Abwasser entfernt werden. Der Nährstoff Phosphor wird in der sogenannten dritten Reinigungsstufe durch Zugabe von Fällungschemikalien chemisch gebunden und aus dem Abwasser entfernt. Die erweiterte biologische Reinigungsstufe hat neben dem weitestgehenden Rückhalt von Feststoffen die Aufgabe, Stickstoff fast vollständig zu eliminieren. In der letzten Stufe wird das Abwasser in der UV-Desinfektionsanlage so weit entkeimt, dass das Wasser EU-Badegewässerqualität erreicht.

So funktioniert die Abwasserreinigung

Zulauf Schneckenpumpwerk

Zulaufschneckenpumpwerk – Rechen – Sandfang
Die Schneckenpumpen am Zulauf der Kläranlage heben das Abwasser vom Niveau des ankommenden unterirdischen Kanals auf das Kläranlagenniveau. Beide Pumpen wurden erneuert und mit einer Abdeckung zur Geruchsminimierung versehen. In der nachfolgenden Rechenanlage werden dem Abwasser Grobstoffe entnommen, gewaschen und verdichtet, bevor sie zur Entsorgung und zum Recycling abgefahren werden. Im Sandfang wird der Sand zurückgehalten. Der Sand wird mit einer speziellen Pumpe in den Sandwäscher befördert und von organischen Stoffen gereinigt.

Verteilerbauwerk
Das Abwasser wir ab dem Ablauf Sandfang folgendermaßen aufgeteilt:

Straße 1 – 120.000 EW:
→ Vorklärbecken 1 → Belebung 1 → Rücklaufschlammpumpwerk 1 → Tropfkörper 1–4 → Rezirkulations-Pumpwerk 1 → Nachklärbecken 1+2

und

Straße 2 – 40 000 EW:
→ Vorklärbecken 2 → Belebung 2 → Rücklaufschlammpumpwerk 2 → Nachklärbecken 3
Vor der Sandfilteranlage (Biofiltration) werden beide  Abwasserströme gemischt und durchlaufen zusammen die letzten beiden Reinigungsstufen.

Vorklärbecken

Vorklärbecken (VKB)
Der Abwasserstrom wird auf zwei Vorklärbecken aufgeteilt. In den Vorklärbecken setzt sich der im Rohwasser enthaltene Schlamm ab. Dieser Primärschlamm wird mit einem maschinellen Räumer in einen Trichter im Zulaufbereich der Becken geschoben. Von dort wird er zur Schlammbehandlung gepumpt.
VKB I ist als Rundbecken mit einem Volumen von 1.965 m3 ausgebaut (Generalsanierung erfolgte 2021).
VKB II ist als Rechteckbecken mit einem Volumen von 400 m3 ausgebaut.

Belebungsbecken und Rücklaufschlammpumpwerk

Erste biologische Stufe – Belebungsbecken I
Diese Stufe aus dem Erstausbau in den siebziger Jahren war für den Abbau der organischen Kohlenstofffracht bemessen. Zusätzlich hat sie mit dem aktuellen Ausbau die Aufgabe bekommen, das Abwasser teilweise zu denitrifizieren. Dazu musste ein Rezirkulationspumpwerk errichtet werden, das das Abwasser aus der zweiten biologischen Stufe in die erste biologische Stufe zurückfördert. Außerdem wurde die feinblasige Belüftung im Belebungsbecken auf Membranbelüfter umgerüstet und eine separate Umwälzeinrichtung eingebaut.

Biologische Stufe Belebungsbecken II
Die neue in Betrieb seit 2012 bestehende biologische Stufe für 40.000 EW besteht aus zwei parallelen Belebungsbecken und einem runden Nachklärbecken. Jedes Belebungsbecken besteht wiederum aus vier einzelnen Kaskadenbecken. Die Kaskaden 1 bis 3 sind Denikaskaden und werden im Normalbetrieb nur mit Rührwerken umgewälzt. Sie dienen der Denitrifikation, also der Entfernung des Stickstoffes aus dem Abwasser. Die vierte große Kaskade wird permanent mit Druckluft belüftet. Sie hat die Aufgabe, die organischen Schmutzfrachten im Abwasser abzubauen und den Nährstoff Stickstoff zu nitrifizieren, damit er anschließend in den vorgeschalteten Denikaskaden denitrifiziert und eliminiert werden kann.

Rücklaufschlammpumpwerk I + II
Um in den Belebungsbecken die Biomasse anreichern zu können, wird der Belebtschlamm aus dem Nachklärbecken bzw. aus den Zwischenklärbecken mit Hilfe der Rücklaufschlammpumpwerke zu den Belebungsbecken gepumpt. Rücklaufschlammpumpwerk I ist mit zwei Tauchmotorpumpen á 208 l/s und Rücklaufschlammpumpwerk II ist mit drei Kreiselpumpen á 70 l/s bestückt.

Tropfkörper

Zweite biologische Stufe (von Belebung 1) – Tropfkörper
Die zweite biologische Stufe, die 1990 in Betrieb ging, hat die Aufgabe, das Abwasser zu nitrifizieren, d. h., den im zwischengeklärten Abwasser enthaltenen Ammonium-Stickstoff in Nitrat-Stickstoff umzuwandeln. Dafür sind vier Tropfkörper in Betrieb. Diese sind mit Lavasteinen gefüllt. Auf diesen Steinen entwickelt sich ein „biologischer Rasen“ aus Mikroorganismen, die den biochemischen Prozess der Nitrifizierung leisten. Das Abwasser wird über die Lavasteine verrieselt, so dass die Bakterien die Nährstoffe aus dem Abwasser aufnehmen können. Dazu benötigen diese Sauerstoff, den sie aus der durch die Tropfkörper strömenden Luft entnehmen. In den nachgeordneten Nachklärbecken setzt sich die jeweils in den Tropfkörpern absterbende und ausgeschwemmte Biomasse ab und gelangt über Räumeinrichtungen letztendlich zur Schlammbehandlung.

Phosphatfällung

Dritte Reinigungsstufe – Phosphatfällung (Chemische Stufe)
Für die gesetzlich geforderte Elimination des Phosphors war bereits eine Fällungsstation in Betrieb. Bei dieser wird durch Zugabe von Chemikalien (Eisen- oder Aluminiumsalze) der im Abwasser gelöste Phosphor in eine feste Form umgewandelt und danach zusammen mit dem Bioschlamm der biologischen Stufe aus dem Abwasser entnommen. Die Phosphatfällung wurde so ausgebaut, dass alle relevanten Anlagenteile über eine Dosieranlage mit Fällmittel versorgt werden können.

Nachklärbecken

Nachklärbecken I + II
In die Nachklärbecken I + II wird das Abwasser der 2. biologischen Stufe (Tropfkörper) eingeleitet. Die ausgeschwemmte Biomasse wird hier abgesetzt und als Sekundärschlamm abgezogen.
Nachklärbecken III
Das in den Belebungsbecken biologisch gereinigte Abwasser strömt zusammen mit der Biomasse (Bakterien) in das neue Nachklärbecken. Dort setzt sich die Biomasse ab. Das Klarwasser fließt über eine Rinne und einen Verbindungskanal zur bestehenden Biofilteranlage. Die Biomasse (Belebtschlamm) wird mit einem maschinellen Räumer in den Mitteltrichter geschoben.

Biofiltration

Weitergehende Reinigung – Biofiltration
Die Biofiltration hat folgende Aufgaben zu erfüllen: Restdenitrifikation des Abwassers: Der Nitratabbau, der in der biologischen Stufe nicht erreicht werden kann, wird in der Biofiltrationsanlage ausgeführt. Die Denitrifikation wird nun in Filterzellen, die mit Basaltsand gefüllt sind, durchgeführt. In dem Filterbett der Filterzellen findet ein biologischer Prozess statt, der das Abwasser denitrifiziert.
Weitergehende Feststoffelimination: Es werden die nach den vorausgehenden Stufen im Abwasser verbleibenden Feststoffe weitgehend eliminiert.

UV-Desinfektionsanlage

Weitergehende Reinigung – UV-Desinfektionsanlage
Um die Wasserqualität der mittleren Isar zu verbessern wurde u. a. auch die Kläranlage Grüneck um eine UV-Desinfektionsanlage erweitert. Diese Anlage ging im April 2005 in Betrieb. Um das Abwasser auf EU-Badegewässerqualität zu reinigen, durchläuft das Wasser von der Biofiltrationsstufe kommend eine oder je nach Wassermenge beide der sogenannten Desinfektionsstraßen. Diese „Straßen“ sind mit vier Modulen mit je 24 Stück Quecksilber-Niederdruckquarzlampen bestückt. Das ausgestrahlte Licht der Wellenlänge 254 nm eliminiert die Enterokokken/coliformen Keime. Die UV-Desinfektion ist während der Badesaison von 15.April bis 30. September in Betrieb.

Weitere Anlagenteile
Von der Ablaufmessstation und dem Bio-Akkumulationsteich über die Schlammbehandlung/Faulung und solare Klärschlammtrocknung bis hin zu unserer Blockheizkraftwerk-Heizungsanlage und unserem automatischen Prozessleitsystem: Wenn Sie noch mehr über die Ausstattung und die Abläufe in der Kläranlage Grüneck erfahren möchten, können Sie hier eine ausführliche Beschreibung der weiteren Anlagenteile entnehmen.

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ANSPRECHPARTNER AUF DER KLÄRANLAGE GRÜNECK
Wir helfen Ihnen gerne weiter

Kläranlage Grüneck

Betriebsleiter
Martin Großkopf
E-Mail: info@abwasserzv.de
Telefon: 08165 94872-0

Stellv. Betriebsleiter
Andreas Ertl
E-Mail: info@abwasserzv.de
Telefon: 08165 94872-0